Mittwoch, 29. März 2017

Über die Etikette Rassismus, Fremdenhass, Xenophobie ein paar Gedanken

Ein Mord, der einhergeht mit Befriedigung des Geschlechtstriebs, Habgier, sonstige niedere Beweggründe gepaart mit Heimtücke, Grausamkeit usw., geht immer mit einer Absichtserklärung und der Planung einher. Die Motive sind so vielfältig, wie es Menschen gibt. Wichtig dabei, dass die Tat eiskalt geplant wurde - um als Mord charakterisiert zu werden.

Man differenziert also zwischen Totschlag und Mord auf der einen Seite, auf der anderen, der Schwere des Motivs, entsprechend fällt das zugefügte Strafmaß aus.

Beim Kampf gegen Xenophobie, der gewöhnlich mit Fremdenfeindlichkeit übersetzt wird, obwohl kein Ausdruck der Phobie vorliegt, denn von einer Angststörung kann gewiss nicht die Rede sein - findet noch nicht mal ansatzweise eine Differenzierung statt, die bei Mord oder Totschlag in Anwendung kommt.

Viele fragen sich jetzt, was will er überhaupt sagen, was gibt es denn da viel zu differenzieren bei Xenophobie - Rassisten sind nun mal Rassisten und PUNKT!

Ob man sich das so einfach machen kann, will ich nun erklären:

In Stammesgesellschaften wurden Fremde im allgemeinen immer als Feinde betrachtet, denn die Beute war rar, um die es zu jagen ging. In Stammesgesellschaften herrschte uneingeschränkt der Naturzustand, das Recht des Stärkeren um seine Sippe und sich am Leben zu erhalten. Misstrauen, Abwehrkräfte gegenüber Fremden, war an der Tagesordnung. Wahrscheinlich ein offenes Gebot der Vernunft.

Eine humanethnologische These hält fest: die Feindschaft gegen Fremde zur angeborenen Ausstattung des Menschen und lasse sich kulturell allenfalls zähmen, nicht aber gänzlich überwinden. Da es sich danach um eine generalisierte Haltung gegenüber dem Fremden handelt, ist die Rede von Angst nicht unangemessen aber Fremdenhass, Xenophobie, Rassismus? Und hier sind wir beim Motiv. Das Motiv sind bestimmt nicht niedere Beweggründe - wie Habgier und Neid vielmehr sind es Ängste in Anbetracht solcher Überschriften: Analyse von Denkfabrik2016 könnten bis zu knapp 6,4 Millionen Flüchtlinge nach Deutschland kommen.

http://www.focus.de/…/analyse-von-denkfabrik-2016-koennten-…

Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin renommierter Philosoph in Deutschland, er lehrt Philosophie und politische Theorie an der Universität München erklärt das so in einem neuen Buches zur Ethik der Migration.

"Eltern haben Verpflichtungen gegenüber ihren Kindern – nicht dieselben Verpflichtungen wie gegenüber den Kindern anderer Eltern. Lehrer und Lehrerinnen haben Verpflichtungen gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern ihrer Klasse – aber nicht gleichermaßen gegenüber den Schülerinnen und Schülern anderer Schulen oder anderer Länder. Wir haben Freundschaftsbindungen, denen wir nur gerecht werden können, wenn wir Freunden ein besonderes Gewicht geben, ihren Interessen mehr Gewicht geben als anderen Menschen. Alle Strukturen, die unsere Lebenswelt ausmachen, beruhen auf Besonderheiten, auf besonderen Bindungen."

Quelle: https://vk.com/doc289772064_448985361?hash=99fc0b474f140f7697&dl=8c24a28182c8b4e87e

In den prekären Brennpunkten, in denen der Tafelgang mittlerweile zur Routine ausartet, herrscht ein Kampf, ein Kampf ums Überleben. Der Wohnungsmarkt verknappt sich durch die Konkurrenz. Die Sozialkaufhäuser sind leer gefegt. Flüchtlinge werden gepriesen, als die neuen Facharbeiter der Zukunft, die mehr wert sind - als Gold. Das ist ein Schlag ins Gesicht der 6 Mill. Hausfrauen, die nur einen Halbtagsjob und händeringend nach einem Ganztagsjob suchen aber keinen finden.. Da ist Ausbildungspotenzial vorhanden, welches einfach nicht genutzt wird. Und da wir schon beim Motiv sind - das Motiv hätte ich gern mal gewusst, dieses Potenzial brach liegen zu lassen.

1 Million ALG I Empfänger stehen sich die Füße vor der Bundesagentur für Arbeit platt. 4,5 Mill. Hartz IV Empfänger deportiert man in die Demütigungsindustrie und lässt sie Arbeit simulieren.Der Druck mit der Migrationdie an den Tafeln sowie auf dem Immobilienmarkt gleichfalls im Lohnanspruch ausgeübt wird ist radikal.  In Anbetracht dieser gesellschaftlichen Zustände kann hier nicht von Fremdenhass gesprochen werden, wie nur, von ganz stinknormalen Existenzängsten. Bei einem Mord hingegen wird sachlich differenziert, bei denjenigen, die ums Überleben kämpfen, die man an den sozialen Abgrund gedrängt, die hingegen, werden generalisiert als Rassisten, Wutbürger usw. stigmatisiert. Man kann schon fast behaupten, dass es in gruppenbezogene Menschenfeidlichkeit ausartet.

Von den Herausgefallenen, die in den prekären Arbeitsmarkt unter Androhung von Sanktionen gepresst werden, spricht sich der überwiegende Teil für Hilfe für Flüchtlinge aus. Ausnahmen bestätigen hier natürlich gleichfalls die Regel, nur wenn Politik zu verstehen gibt, dass es ihr gar nicht um Hilfen auf Zeit, sondern generell um eine Einwanderungspolitik von Millionen von Menschen geht inklusive Familiennachzug, obwohl die Lebensbedingungen für ein Großteil der Bevölkerung noch härter geworden sind - was erwartet denn, in Anbetracht dieser Tatsachen, Politik von denen, die man entwertet hat? Ein: Wir schaffen das schon?

Unter diesem Blickwinkel gestellt, handelt es sich nicht um Rassismus, Xenophobie, Menschenfeidlichkeit - sondern um ganz normale menschliche Reaktionen, gespeist aus den Überlebensängsten. Wenn da die Politik weiterhin den Druck im Kessel erhöht - ohne Lösungsansätze zu präsentieren, sind diejenigen zu verurteilen, die das Fass zum überlaufen bringen, und nicht diejenigen, die sich dagegen wehren. Das Motiv, Flüchtlingshilfe in Einwanderungspolitik umzumünzen und jenen Menschen hier in der BRD, Hoffnung auf einen Neuanfang zu machen - würde ich auch gern mal wissen.

Interessant auch die Rezession zu lesen von den Nachdenkseiten: Über Grenzen nachdenken. Rezension eines neuen Buches zur Ethik der Migration http://www.nachdenkseiten.de/?p=39363



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