Ditfurth schreibt in
Ihrem Buch: "Entspannt in die Barbarei" dass Gesell
"rassistisch" (S. 17) und einen "Antisemiten" (S. 16, 115
u. 124). Mal ganz abgesehen davon, dass selbst dann, wenn Gesell tatsächlich
ein Rassist und Antisemit wäre, das noch nicht gegen seine Geld-, Zins- und
Bodentheorie spräche. Sollte diese richtig und wichtig sein, kann mich nichts
davon abhalten, sie dennoch für meine Zwecke auszuschlachten. Kein Marxist hat
sich je von Marxens antisemitischen Sprüchen - ja ja, die gibt es! - abhalten lassen, den "historischen
Materialismus" zu studieren und zu propagieren. Doch was lesen wir bei
Gesell über die Juden?
In seiner Schrift
Nervus rerum aus dem Jahre 1892 schreibt er in dem Kapitel Die Judenfrage, hier
in der Gänze:
"Bei dem
heutigen Geldwesen hat der Geldinhaber dem Wareninhaber, d. h. dem Producenten,
gegenüber große Vorrechte und wenn er aus diesen Vorrechten Nutzen zu ziehen
sucht, so thut er nicht mehr, als jeder andere an seiner Stelle auch thun
würde. / Die Juden beschäftigen sich nun mit Vorliebe mit Geldgeschäften und es
ist klar, dass diese Vorrechte des Geldinhabers darum auch vorzugsweise den
Juden zu Gute kommen. / Hat aber darum Herr Stöcker [der damalige Hofprediger
Kaiser Wilhelms II] ein Recht, die Juden zu verfolgen? / Ist nicht das Geld
eine öffentliche Einrichtung, kann nicht Jeder, wenn er dazu befähigt ist, den
Juden Concurrenz machen, hat nicht schon Jeder, selbst Herr Stöcker, den
geheimen Wunsch gehegt, selber Bankier zu sein? / Die Judenhetzerei ist eine
colossale Ungerechtigkeit und eine Folge einer ungerechten Einrichtung, eine
Folge des heutigen Münzwesens. / Wo Aas ist, da versammeln sich die Adler; will
man die Adler vertreiben, so braucht man die Lockspeisen nur fortzuschaffen und
die Adler werden von selbst verschwinden, ohne dass es nöthig sein wird, auch
nur einen einzigen zu thödten [!]./ Die Münzreform macht es unmöglich, dass
jemand erntet ohne zu säen, und die Juden werden durch dieselbe gezwungen
werden, die Verwerthung ihrer grossen geistigen Fähigkeiten nicht mehr im
unfruchtbaren Schacher zu suchen, sondern in der Wissenschaft, Kunst und
ehrlichen Industrie. / Die Münzreform schützt die Juden nicht allein vor jeder
weiteren Verfolgung [!], sondern sie sichert auch der deutschen Wissenschaft
und Gesetzgebung die Mitwirkung des jüdischen Scharfsinnes."
- So spricht also ein Antisemit.
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